Zeittafel Oderbruch

1232             
Erste urkundliche Erwähnung von Küstrin.

1568             
Fertigstellung der Festung Küstrin unter Johann von Brandenburg-Küstrin.

1730             
Hans Herrmann von Katte, der Jugendfreund des Kronprinzen Friedrich II., (der spätere Preußenkönig) wird vor den Augen des Prinzen geköpft. Er hatte den Fluchtversuch des jungen Friedrich in Richtung England unterstützt. 

1746             
König Friedrich II. erlässt den erstensogenannten Kartoffelbefehl in Preußen (Verpflichtung zum Kartoffelanbau). Das Ziel ist die Linderung der häufig auftretenden Hungersnöte.

1753             
Beginn der planmäßigen Besiedelung des Oderbruchs in den neu angelegten Straßendörfern. Als erster Ort im Zuge der Besiedelung gilt Neulietzegöricke. Heute ein Ortsteil der Gemeinde Neulewin.

1747 – 1762      
Eindeichung und Trockenlegung des Oderbruchs unter Friedrich II.

1785             
Erste urkundlich erwähnte Hochwasserkatastrophe im Oderbruch. In den Jahren 1838, 1947, 1981/82, 1997 und 2010 folgen weitere Heimsuchungen und Bedrohungen durch Hochwasser.

1786             
Baubeginn von Schloss Neu-Hardenberg. Von 1820 bis 1823 klassizistischer Umbau unter Karl-Friedrich Schinkel.

1815             
Eine Fähre über die Oder nimmt zwischen Güstebiese und Güstebieser Loose ihren Betrieb auf.

1879             
Eröffnung des Betriebsbahnhofs „Cüstrin Lange Vorstadt“ im heutigen Küstrin-Kietz.

1920             
Nutzungsende der Festung Küstrin und teilweiser Abriss im Ergebnis des I. Weltkrieges (Versailler Vertrag).

1945             
Am 25./26. Januar wird die Stadt Küstrin zur Festung erklärt und die Bevölkerung evakuiert. Im Zuge der heftigen Kämpfe zwischen Roter Armee und Wehrmacht werden Stadt und Festungsbauwerk fast völlig zerstört.

1945             
Vom 16. bis 19. April tobt die Schlacht um die Seelower Höhen. Knapp 1 Million Rotarmisten erkämpfen sich den Weg nach Berlin, etwa 120.000 deutsche Soldaten leisten ihnen Widerstand.

1945             
Die Oder wird zum Grenzfluss. Im Potsdamer Abkommen (Protokoll vom 1./2. August) werden auch im Oderbruch alle Gebiete östlich des Flusses dem Staatsgebiet von Polen zugeschlagen. Die dort noch lebende deutsche Bevölkerung wird in Richtung Westen vertrieben. In diesem Zusammenhang wird auch die Stadt Küstrin geteilt.

Auf deutscher Seite verbleibt lediglich der Ortsteil Kietz mit seinem Bahnhof, dem späteren Grenzbahnhof.

1947             
In der Nacht vom 21./22. März bildet Treibeis in der Nähe des Umflutkanals bei Küstrin-Kietz eine Eisbarriere. Infolgedessen wird der Oderdamm bei Reitwein auf einer Breite von 300 m überflutet. Der Fluss ergießt sich ins Oderbruch. Das Hochwasser erreicht sogar die kilometerweit entfernte Innenstadt von Bad Freienwalde. In der gesamten Region werden 20.000 Menschen obdachlos.

1949             
Am 7. Oktober erfolgt die Gründung der DDR.

1950             
Das im Krieg zerstörte Empfangsgebäude des Bahnhofs Kietz wird wieder aufgebaut und das gesamte Gelände zu einem internationalen Grenzbahnhof entwickelt. In den 1980er Jahren arbeiten dort bis zu 200 Menschen, die Mehrzahl im durchgängigen Schichtbetrieb.

1952             
Der DDR-Ministerrat beschließt im Zuge einer gesamtstaatlichen Verwaltungsreform die Gründung des Bezirkes Frankfurt/Oder und des Kreises Seelow.

1952             
Unter Führung der SED beginnt die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, auch die Bauern im Oderbruch sind davon betroffen. Ab 1960 gibt es nur noch wenige Einzelbauern.

1956             
Das Privateigentum an Produktionsmitteln soll in der DDR abgeschafft werden. Deshalb werden im großen Stil Privatbetriebe verstaatlicht. Das Armaturenwerk Kietz wird zu einem halbstaatlichen Unternehmen umgewandelt.

1986             
46 Biber aus der Elberegion werden im Oderbruch wiederangesiedelt. Wissenschaftlichen Schätzungen zufolge leben aktuell etwa 500 Exemplaren im gesamten Oderbruch.

1991             
Am 3. Oktober erhält der Ort Kietz seinen ursprünglichen Namen Küstrin-Kietz zurück.

1992             
Eröffnung der Grenzübergänge von Küstrin-Kietz ins polnische Kostrzyn am 30. Mai (Straße) und am 21. November (Eisenbahn).

1993             
Seelow bleibt weiterhin Kreisstadt des neugebildeten Landkreises Märkisch Oderland (MOL).

1997             
In der Zeit von Juli bis August ist das Oderbruch von Hochwasser erneut akut bedroht. Ein Dammbruch kann unter äußerst menschlichen, technischen und logistischen Anstrengungen verhindert werden. Allein von Seiten der Bundeswehr sind 30.000 Soldaten, 40 Hubschrauber und 3.000 Radfahrzeuge im Einsatz.